Projekt:
Aufbau der VDW-Nachwuchsstiftung

Interview mit dem Projektleiter

► Audiodatei des Interviews

Peter Bole (PB): Mein Name ist Peter Bole, ich bin Leiter der VDW-Nachwuchsstiftung.

Reporter (R): Die VDW-Nachwuchsstiftung, was steckt dahinter?
PB: Wir sind mit zwei großen Zielen unterwegs. Wir möchten auf der einen Seite junge Menschen für unsere Branche und unsere Anwender begeistern, weil hier viel Nachwuchs in den nächsten Jahren benötigt wird. Und auf der anderen Seite möchten wir die Innovationsgeschwindigkeit unserer Branche in die berufliche Bildung übertragen.

R: Wird mehr Nachwuchs in Zukunft gebraucht als bisher?
PB: Der deutsche Maschinenbau, im Speziellen der Werkzeugmaschinenbau, boomt. Hier ist viel los und ich denke, das ergibt sich halt daraus, dass wir natürlich einen großen Nachwuchsbedarf haben für unsere Anwender. Denn die Maschinen sind letztlich nur so gut wie die Menschen, die damit auch umgehen können.

R: Wie schafft man das? Vielmehr, wo sind die Problematiken, wenn man sich auch den demografischen Wandel anschaut?
PB: Ja gut, das ist nun mit ein Grund, dass wir hier z. B. zur EMO nach Hannover 7.000 junge Menschen eingeladen haben, um sie auf der Messe natürlich live von der Attraktivität unserer Branche und der Attraktivität der Berufe überzeugen zu können.

R: Was passiert hier genau?
PB: Auf der einen Seite sind hier junge Menschen, Auszubildende, die schon in vergleichbaren Berufen unterwegs sind. Die sind Gesprächspartner für die Schülerinnen und Schüler der allgemeinbildenden Schulen hier auf der Messe. Auf der anderen Seite dürfen sie sogar mal mit Hand anlegen. Hier werden im Rahmen einer Prozesskette Teile für ein Formel1-Auto gefertigt, welches die jungen Leute anschließend zusammenbauen dürfen und mit nach Hause nehmen dürfen.

R: Wie reagiert denn der Nachwuchs?
PB: Der Besuch ist natürlich mit den allgemeinbildenden Schulen ein Stückchen weit vorbereitet. Das heißt also, wir haben nicht ganze Klassen eingeladen, sondern wirklich Technikinteressierte. Insofern schließt sich jetzt der Kreis natürlich sehr gut, dass sie hier etwas vorfinden, wo sie gesagt haben „Na ja, ich hab schon Interesse für die Technik, aber hier möchte ich doch mal sehen, wie es denn in Wirklichkeit aussieht“ und ich denke, das können wir jetzt auf der EMO hier in Hannover hervorragend bieten.

R: Die Nachwuchsstiftung ist natürlich nicht zu Ende, wenn die EMO zu Ende ist, sondern geht viel weiter. Was machen Sie noch alles, um an den guten Nachwuchs zu kommen?
PB: Ich sagte eben schon, dass wir gerade auch mit den Ausbilderinnen und Ausbildern sowie Lehrerinnen und Lehrern unterwegs sind und ich denke, das ist auch eine große Herausforderung, dass wir den Pädagogen zeigen, mit welcher Geschwindigkeit unsere Branche unterwegs ist und was das für die berufliche Bildung bedeutet. Welche Fächer auch wichtig sind, um sich in diesen Berufen auch entsprechend bewerben zu können, denn die sogenannten MINT-Fächer, wie Mathematik, Physik, Chemie sind natürlich nicht unbedingt immer gefragt bei den jungen Menschen. Und das versuchen wir gerade auch den Pädagogen klar zu machen, dass diese Voraussetzungen auch zwingend notwendig sind, um dann auch in einem solchen Beruf landen zu können.

R: Wie sind Ihre eigenen Einschätzungen, haben wir in Deutschland noch genügend Nachwuchs, auch qualitativ guten Nachwuchs?
PB: Ja gut, wir haben schon in den nächsten Jahren mit dem demografischen Wandel zu kämpfen. Und insofern müssen wir jetzt hier auch schon mal schauen. Z. B. das Thema Frauen in gewerblich-technischen Berufen ist schon ein sehr langes Thema, aber wir haben es heute hier nicht mehr mit ölverschmierten Berufen zu tun und insofern ist das vielleicht doch in den nächsten Jahren eine wirkliche Herausforderung, auch junge Frauen für diese Berufe in unserer Branche zu begeistern.

R: Mit was werden denn die jungen Frauen dann zu tun haben, wie attraktiv ist denn Ihre Branche?
PB: Ja z. B wenn es um die Programmierung und Bedienung von Werkzeugmaschinen geht. Das sind ja heute keine Handräder mehr, sondern da ist wirklich Kopfarbeit gefragt. Das ist wie ein Computer, der zu programmieren und zu bedienen ist und insofern sind das Tätigkeiten, wo man auch nicht mehr schwer heben muss usw. Wo man wirklich das Gehirn dieser Maschine verstehen muss und damit optimal umgehen muss. Und insofern ist das auch für junge Frauen sehr interessant.

R: Perspektivisch auch für das Absichern des eigenen Lebensstandards, wie attraktiv ist da ein Beruf?
PB: Ja gut, da sage ich eigentlich immer so zum Abschluss oft: „Wenn ihr hier gut seid, dann könnt ihr sogar noch gutes Geld verdienen.“ Also ich denke, es wird in keiner Branche so gut bezahlt, wenn man die Tätigkeiten beherrscht, wie hier im Bereich des Maschinenbaus.

R: Vielen Herzlichen Dank!
PB: Bitte.